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Polarisierende Konflikte

Modernes Entwicklungs-Konzept ohne Tabus

Fasziniert schauen Menschen auf immer neue Konfliktzonen und scheinen oft gar nicht zu bemerken, dass die zugrunde liegenden Probleme ihrem Charakter nach mehr oder weniger dieselben sind und somit wohl nach einem gemeinsamen Rezept sehr viel effektiver und verlustfreier gelöst werden könnten, als das bei individuellen Ansätzen möglich ist, die jeweils erst meist eine erhebliche Anlaufzeit haben.  

Der Autor dieser Zeilen, welcher sich vielleicht nicht ganz unbegründet gern als Rabe stilisiert, hat dies im Laufe seines nunmehr über 80-jährigen Lebens im eigenen Land und in vielen anderen Ländern selbst miterlebt und auch zunehmend in der öffentlichen Darstellung verfolgt, welche erschreckend oft erheblich von dem selbst Wahrgenommenen abwich. Je mehr gelernt wurde, diese Eindrücke auch zu verarbeiten, umso stärker schälten sich auf den ersten Blick formal erscheinende Vorstellungen für allgemeine Anleitung zu Lösungen heraus, die aber durchaus unter ganz verschiedenen lokalen Bedingungen und zu ebenso verschiedenen Zeiten sinnvoll für alle Beteiligten als menschlich und praktisch anwendbar erscheinen, ohne sich dabei auf ein hohes Ross setzen zu wollen.

Konfliktforschung hat seit den beiden Weltkriegen in Deutschland eine reiche Tradition, wie ein Blick in eine Internet-Suchmaschine unter diesem Stichwort schnell zeigen kann. Doch gemessen an dem nicht unerheblichen Aufwand steht es um tatsächliche und auf einigermaßen einfache Weise anwendbare Resultate eher schlecht. Manche dieser Projekte wurden offensichtlich mehr oder weniger sang- und klanglos beigelegt,- teils weil die jeweils treibende Führungsperson ausfiel und teils aus Frustration wegen eben dieser geringen Effektivität.

Stimmte die zugrunde liegende “Philosophie” nicht, waren die vorgeschlagenen Methoden zu kompliziert, oder änderten sich die Bedingungen zu sehr? Meist,- so scheint es,- blieb diese Frage unbeantwortet, und die Schuld wurde auf “Andere” projiziert, was ein für Psychologen bestens bekannter Vorgang sein sollte.

Im Rahmen dieser Webseite wurde dazu zwei ineinander greifende Ansätze erörtert,- einerseits ein für neu erachteter Ansatz zum Verständnis von jeglicher Entwicklung, und andererseits eine nach modernen Gesichtspunkten modifizierte Version des ursprünglich vor allem vom Buddhismus formulierten Mittleren Weges.

Grundtenor beider Vorstöße ist ein bewusster Übergang von statischen zu dynamischen Auffassungen, wodurch sich gleichermaßen erhebliche Vereinfachung in unserer kompliziert gewordenen Welt und größere Flexibilität im Verhältnis vom jeweiligen Nah- und Fernbereich ergeben können. Diese Vorschläge sollten in ähnlicher Form für das Privatleben und den öffentlichen Sektor gelten. Die mehr oder weniger ohne öffentliche Präsenz im persönlichen Bereich durchgeführten “Testläufe” sind durchaus erfolgreich verlaufen, doch im politischen Bereich scheint die Akzeptanz bislang noch nahe bei Null zu sein. Als einzelner und zudem älterer Mensch kann nicht die dafür gewiss nötige Publizitätskampagne angeworfen werden, so dass sich noch wenig ändert. Wer wird diesen roten Faden aufgreifen?

Als Stimulus seien die zahlreichen völlig verschiedenen Länder genannt, in denen selbst solche sich immer wieder ähnelnde Situationen erlebt wurden. Es waren die Schweiz, Frankreich, USA, Mexiko, mehrere weitere latein-amerikanische Staaten, Bayern als ein Staat im Staat, die Sowjetunion im Übergang zu Russland, unabhängig davon die Ukraine (insbesondere Odessa), Goa (Indien), Thailand (die Auseinandersetzungen um die Monarchie) und schließlich Berlin nach dem Mauerfall.

Dort trifft man nicht selten noch auf Mauern in den Köpfen und wohl auch in anderen Körperteilen. Ein Blick auf die verschiedenen menschlichen Körperteile kann durchaus wesentlich zu besserer und allgemein verständlicher Konfliktlösung beitragen. Die Mehrzahl aller derartigen Konflikte scheint entweder auf Einseitigkeit oder ausschließlichen bzw. ausschließenden Polarisierungen zu beruhen, bei welchen dämpfende Mechanismen oder harmonisierende Wechselwirkungen schwer zu finden sind, und welche sogar für Alle und auch für die Vertreter dieser Tendenzen selbst nur nachteilige Folgen haben. Die gründliche Verhinderung von Veränderungen kommt einer Tabuisierung gleich (siehe „vier Tabus“).

© Hans J. Unsoeld, Berlin 2017

Updated March 27, 2018  

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