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Künstliche Intelligenz in Spielen

Bedeutung von Dimensionen und Singularitäten

Ein modernes Computerspiel könnte gewiss eine höhere Dimension als das fast antike Mensch-ärgere-dich-nicht haben. Obwohl dies zunächst kein allgemein akzeptierter Sprachgebrauch ist und auch kein klar definierter, hat der Begriff Dimension jedoch heute schon gefühlsmäßig eine deutlich weitere Bedeutung als vor noch nicht langer Zeit. 

Spiele einer höheren Dimension als noch im vorigen Jahrhundert gehen entscheidend über die Denkformen und zugrundeliegenden Konzepte der damaligen Zeit hinaus. Letztere basierten in wesentlicher Weise auf dem Denken, das für Ansätze und Lösung von Gleichungssystemen partieller Differentialgleichungen typisch ist, nämlich die Annahme von geschlossenen Systemen. Diese haben harte Grenzen, so dass fast unbemerkt Singularitäten ausgeschlossen werden, welche für natürliche “lebendige” Vorgänge aber sehr sehr wesentlich sind. Denn jegliches Werden und Vergehen von Generation zu Generation und zusätzlich statistisch eintretende Katastrophen von Vulkanausbrüchen aus dem Inneren nicht nur unseres Planeten bis hin zu von außen kommenden Meteoriten beliebiger Größe haben erheblich zur Evolution beigetragen.. All dieses wurde in Forschung und Technik auf scheinbar harmlose Art durch vor allem mathematische Randbedingungen erfasst, die Fragen nach dem Start eines Geschehens ausschlossen. Interessant und vielleicht bis heute in diesem Zusammenhang nicht genügend untersucht sind die Maxwell-Gleichungen, welche durch Hinzunahme von Definitionen von Divergenz und Rotation eine darüber hinausgehende Erweiterung schufen. Die fest vorgegebenen Anfangsbedingungen bedeuten aber praktisch über den Rahmen der Mathematik hinausgehend eine Einschränkung von Entwicklungsmöglichkeiten, also der Entwicklung selber, auf Wachstumsvorgänge, d.h. auf kontinuierlich ablaufende Prozesse mit Grenzen auch für das Wachstum selbst. Das kam vor ca. 50 Jahren deutlich durch die im damaligen Vertrag von Rom auftauchenden Grenzen des Wachstums ins allgemeine Bewusstsein, ohne dass aber anfänglich die jetzt erscheinenden Konsequenzen bewusst wurden.

Künstliche Intelligenz als mathematische Disziplin geht über diese Einschränkungen hinaus insbesondere durch die Einbeziehung von Singularitäten, welche eben gerade durch die Verletzung der vormals akzeptierten Randbedingungen ins Spiel kommen. Das Wort Spiel taucht hier aber nicht nur als sprachliche Floskel auf, sondern bedeutet die ganz entscheidende Einbeziehung von Zufall einbeziehenden Spielen und somit Spieltheorie. Ansätze, welche nun also gleichsam ein Management für eben die Singularitäten haben müssen, sind aber nicht streng logisch erfassbar. Nun gibt es aber wiederum zumindest zwei Arten von Singularitäten im Leben, nämlich von der Natur geschaffene, wie oben in ihrer Bandbreite mit Vulkanen und Meteoriten umrissen, sondern auch kleine und große von Menschen und also potentiell von uns selbst geschaffene. Diese können in einem von individuellen Menschen gespielten Spiel abgefragt und für die weitere Gestaltung verwendet werden. Künstliche Intelligenz ermöglicht aber viel viel schneller Möglichkeiten von Konsequenzen zu erfassen, welche sich nun nach irgendwelchen Kriterien auswerten lassen, und zwar für das vorliegende gerade laufende Spiel selbst, aber auch zur externen Erfassung, sprich Hacken und Erstellung von nützlichen Persönlichkeitsprofilen.

Gaming ist damit absolut nicht nur ein netter Zeitvertreib, sondern hat das Zeug, zum wichtigsten Bereich einer Erweiterung unseres Wissens zu werden,. Das schließt auch die Art unserer Wissensverwertung ein und wird damit nach zusätzlicher Auswertung der Singularitäten sogar zum vielleicht wichtigsten Faktor kommender Entwicklung, eben einer Entwicklung, die weit über die uns in der vorigen Generation noch quasi eingetrichterten Formen von bravem Wachstum hinausgehen.

Singularitäten sind also nunmehr im Kernpunkt unseres Interesses. Man versucht die äußeren Naturkatastrophen wenigstens in einem für unser eigenes Leben erfassbaren Zeitraum vorhersagbar und zumindest teilweise beherrschbar zu machen, was umso schwieriger ist, je größer die betreffende Singularität ist. Doch die inneren Singularitäten im Wesen und Erleben jedes einzelnen Menschen kommen nun dazu und stellen selbstverständlich ein Gebiet dar, das ungemeines Interesse erweckt. Auch hier variiert die Größe der möglichen Singularitäten praktisch beliebig und kann in ihrer Größe durchaus die Größe von Naturkatastrophen erreichen. Das gilt sowohl für bereits eingetretene wie zum Beispiel die Bedeutung des abartigen Wesens eines Diktators wie Adolf Hitler, aber genauso für die Möglichkeit der Auslösung eines Nuklearkrieges, wie es in Kuba beinahe schon geschehen und nur durch den fast unbekannt gebliebenen couragierten und reaktionsschnellen Russen namens Stanislaw Petrow im Jahre 1983 verhindert worden ist. Doch ebenso wichtig ist gewiss die Auswertung all der in jedem Menschen vorkommenden kleinen Singularitäten für dessen Ausbeutung und Manipulation in fast unbemerkt bleibendem Maßstab.

© Alle Rechte Hans J. Unsoeld, Berlin 2020

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